Samstag, 27. Juni 2015

Palermo, ti amo - Teil II

Ciao Ihr Lieben,

heute geht es um MANGIARE! Mein Lieblingsthema! Nach Italien fährt man ja irgendwie auch zu großen Teilen wegen der kulinarischen Highlights. Und Sizilien hat es mir, was die Küche betrifft, wirklich angetan. Palermo schürft tief, tief, tief aus der traditionellen italienischen Küche, aber wird eben mit vielen Eigenheiten kombiniert - vor allem frischem Fisch, wildes Gemüse, orientalischen Details, sowieso ganz viel Liebe…und hier und da ein gute Portion Frittierfett. Dazu die alleraromatischsten Zitronen, Orangen, Oliven,…und wenn ein Land sich den Pistazien widmet, dann hat es mich ohnehin schon längst in der Tasche. Bevor ich jetzt abdrifte, euch schlichtweg eine Papyrusrolle lang Zutaten und Gerichte aufliste und dabei an laue palermitanische Frühsommernächte zurückdenke, reiße ich mich nun schnell am Riemen und biete euch einen wirklichen kleinen Einblick in meine Geheimniskiste rund ums Essen in Palermo. Allein gefunden habe ich all diese Schätze natürlich nicht. Meine wunderbaren Gastgeber hatten immer den richtigen Riecher und uns Gästen die besten Ecken und Winkel der Stadt verraten. Ein paar davon teile ich heute mit euch:




Hach, der Vecchio Club. DAS Lokal für ein richtig typisch sizilianisches Mittag- oder Abendessen. Hier habe ich meinen ersten Abend verbracht mit neuen Freunden aus dem B&B und deshalb bleibt es wohl auch mein emotionaler Foodliebling Palermos. Und das Essen - ich sage nur: Wir waren wahrscheinlich jeden zweiten Abend in unterschiedlichster Besetzung dort und haben uns quer durch die Karte gemampft. Egal was ihr esst, falsch machen kann man hier wirklich nichts. Meine Tops dennoch hier für euch, falls ihr jemals in diesem Schmuckstück der sizilianischen Hausmannskost landen solltet: Spaghetti Vongole mit einer Tonne Knobi, Caponata Spada (Schwertfisch mit der besten Caponata EVER) und die Involtini alla siciliana. Rosa Nero sind übrigens die Farben des Fußballvereins von Palermo und der Vecchio Club das Haus- und Hofrestaurant der ansässigen Fans - und entsprechend sieht die Einrichtung aus! Ein I-Tüpfelchen aufs Ganze setzen die Kellner, die bei dem ständigen Andrang im Vecchio Club zu Anfang immer ein bisschen grummelig wirken, aber spätestens nach den Antipasti auftauen und sizilianisch-schroffe Liebenswürdigkeiten verteilen. Immer, wirklich immer reservieren!


Irgendwie muss man bei so viel Herumgerenne in der Stadt ja auch über den Tag kommen und für den Happen für zwischendurch seid ihr hier am Besten aufgehoben! Die Bar Torino hat die besten Arancini der Stadt (und die kommen hier auch in size "bomba") aber auch sonst die köstlichsten Happen für jede Tageszeit. Zum Beispiel: Mega Frühstückscroissants und Zitronentörtchen, diverses Mittagsgedöns und immer lecker und günstig. Perfekt für zwischendurch!




Unglaublich gute Adresse für Fisch, direkt um die Ecke vom Hafen in der Via Torremuzza. Hier waren wir an meinem letzten Abend in Palermo und haben ein klein wenig Abschied gefeiert. Ein kräftiger Sizilianer steht hier den ganzen Abend am Grill und es duftet fantastisch nach dem, was dann auf eurer Fischplatte landet: Schwertfisch, diverse Meeresfrüchte, verschiedene Tintenfische und ein bis heute nicht von mir identifizierter, aber köstlich schmeckender Fisch, den sie wohl irgendwo bei Palermo aus dem Wasser gezogen haben. 



Wenn der Markt abgebaut ist und es dunkel wird in der Stadt, dann dreht Vucciria noch einmal auf und lockt zum Wochenende hin mit Fisch- und Fleischstreetfood - direkt vor euren Augen zubereitet. Und, nicht zu vergessen: Pane e Panelle - Brötchen, gefüllt mit flachen Kartoffelkroketten quasi. Frischen Zitronensaft drüber, fertig. Man denkt es nicht, schmeckt aber wie der Himmel. God Save the Frittierpfanne! 





Wer nachts dann noch länger unterwegs ist (Wo ihr das am besten könnt, verrate ich euch im nächsten Teil) und den wie üblich die Munchies überkommen, für den ist dieser Tipp vielleicht noch etwas: Mega-Monster-Familienpizza für nur 7 Euro und normale monsterleckere Pizza für noch weniger gibt es abends in der Via Chiavettieri bei Voglia di Pizza. 

Und, falls ihr es noch nicht gemerkt haben solltet: Wer kein Freund von rustikalem Plastikstuhl-Dinner ist, sollte in Palermo lieber schnell einer werden. Denn klar, hier gibt es auch schicken Schischi hier und dort, nobles Ambiente und so weiter. Aber richtig eintauchen und ein bisschen echte Küche und echtes Leben mitbekommen heißt hier auch: Die Improvisation, das Chaos und die Liebe zum Wesentlichen wieder neu für sich entdecken!

Und nun noch zwei Orte für die Zuckerjunkies: 





Das beste Eis der Stadt! Wirklich. Das Beste. Eis. Der Stadt. Und am allerbesten genießt ihr es in der fantastischen sizilianischen Variante: Im Briochebrötchen. Für den Palermitaner ersetzt das durchaus mal ein Mittagessen. Unbedingt probieren müsst ihr die Brioscia-Creme-Varianten. Pistazieneis mit Nutellakonsistenz: Da steigt mir vor Gaumenfreude fast das Pipi in die Augen!



Niemand, der sich für ein wenig Süßes begeistern kann, kommt an der Torta Setteveli vorbei. Eine ganz ausgefuchste kleine geschichtete Schokotorte. Am besten lasst ihr euch sie hier bei Cappello schmecken. Und keine Sorge, es gibt sie in verschiedenen Größen, aber ein Häppchen muss schon drin sein. Und da ich ja ein kleiner Pistazienjunkie bin: Direkt noch ein zweites Settevelihäppchen in der grünen Variante dazubestellen! Außerdem: Bloß keine Reue! Aus irgendeinem magischen Grund, setzt das alles üüüüberhaupt nicht an. Also fast nicht. Zumindest nicht genug, um sich zu zügeln. Darum - Vielleicht noch ein drittes Häppchen?

Wenn euch jetzt das Wasser im Munde zusammenlaufen sollte, sage ich: Recht so. Das war mein Plan! Wenn ihr euch außerdem fragt, wie meine Tage in Palermo so aussahen, dann brauche ich euch gar nicht so viele Anekdoten zu erzählen. Schaut euch einfach diese Liste an Orten an und stellt euch vor, dass ich sie alle der Reihe nach abgeklappert habe. Und wenn ich damit durch war - habe ich von vorn wieder begonnen.

In diesem Sinne: Buon Appetitio, Bunoanotte und a presto!


Rieke



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