Samstag, 18. April 2015

Liebste Orte in Rom: Monti


Ciao meine Lieben,

heute einmal ein kleiner Post zu einem Stadtteil, der es mir ein bisschen angetan hat: Monti!
Im letzten Jahr haben meine liebe A. und ich hier einige Stunden unseres Romurlaubs verbracht und uns knalledoll in den Stadtteil verliebt. In dieser Woche habe ich nicht mehr viel Zeit in Monti verbracht, weil es in Rom noch so viele andere Dinge gibt, die ich einmal sehen wollte. Auf einen Abstecher MUSSTE ich aber einfach nochmal durch die gemütlichen Gassen spazieren und dabei habe ich noch die ein oder andere Impression für euch festgehalten.


Für eure grobe Vorstellung: Monti liegt direkt um die Ecke vom Kollosseum und ist der älteste Stadtteil Roms. Früher spelunkig, ärmlich und "rotviertellich" ist die Vergangenheit von Monti heute höchstens noch in der entspannt-dörflichen Aura zu spüren. Meine Selbstbeobachtung an dieser Stelle: mit den ältesten Stadtteilen Roms (auch Trastevere ist einer davon) fühle ich mich irgendwie am meisten verbunden. Monti, zumindest ist das mein Eindruck, ist dabei ein wenig hipper als Trastevere, das genauso jung ist, aber doch einen etwas anderen Charme hat. Den einen oder anderen mag das vielleicht stören, wer, wie ich in Berlin wohnt, dem fällt es vielleicht gar nicht mal auf. Sind wir ja gewöhnt. Ich habe irgendwo gehört, dass Monti und Trastevere seit je her Rivalen sind. Ich finde: Sie sind absolut ebenbürtig. Ich könnte mich jedenfalls nicht entscheiden. Monti ist einfach ein sehr charmantes, entspanntes Fleckchen Erde zum Spazieren, Schlemmen, Bummeln und Genießen.



Meine liebsten Orte in Monti und damit Tipps für euch:

* durch die Via del Boschetto, Via degli Zingari, Via Cimarri oder die Via Panisperna spazieren und in den kleinen Mode- und Schmuckläden schnüwern
* in der Via Leonina bei LA BOCCACCIA eine Pizza "da portar via" kaufen
* und sich danach gemütlich an den Brunnen der PIAZZA DELLA MADONNA DEI MONTI setzen
* gleich nach der Pizza wieder zurück in die Via Leonina, bei CIURI CIURI gibt's wunderbares sizilianisches Gelato und Cannoli...und Gelato mit Cannoligeschmack!
* auch top: Abends ist am Brunnen unglaublich viel los, also kauft euch ein Bier und stürzt euch in den Trubel
* und zuletzt: sich durch die kleinen Seitenstraßen treiben lassen und das einmalige Licht Roms genießen!

Ich hoffe, ihr träumt jetzt auch schon von Monti und habt einen wunderbaren Abend.

A Presto!

RIEKE




Freitag, 17. April 2015

Rieke rennt durch Rom: Der Tag der Kirchen

Ihr Lieben,

woran merkt man, dass man älter wird? Viele Dinge sind nicht mehr so nervig und langweilig, wie man es als Teenie wahrgenommen hat. Dazu gehören zum Beispiel das Wandern in den Bergen, nur einen von zwei Wochenendtagen für Parties zu nutzen und, man glaubt es kaum: Kirchen zu besichtigen. Und ob man nun religiös ist oder nicht, ohne Kirchen geht in Rom nichts. Es ist eben so, als hätte man dort die Essenz der römischen Architektur, Geschichte und Atmosphäre der letzten 2000 Jahre in einer Nussschale eingefangen und ausgestellt. Oder besser: Tausende Nussschalen. Es heißt nicht umsonst, dass „nicht mal der heilige Geist weiß, wie viele Kirchen es in Rom gibt.“

Anfang der Woche habe ich meine erste Solo-Tour dazu genutzt, von einer Kirche zur nächsten zu zockeln. Dabei hatte ich die grandiose Idee, mir das Tagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel zu sparen und alles zu Fuß zu erledigen. Pilgern quasi. Und, oh boy, was bin ich gepilgert. 

Mit den Kirchen hier ist es übrigens sehr interessant. Jede einzelne vermittelt dir ein vollkommen anderes Gefühl. Manche lassen dich gänzlich kalt, manche bringen dich zum Staunen und eventuell findest du unter ihnen eine, die dich ganz besonders berührt. So erging es mir zumindest. 

Und damit nicht nur ich etwas von meiner Mini-Kirchenpilgerung habe, sondern auch ihr, zeige ich euch hier einmal sieben der vielleicht sehenswertesten Kirchen in Rom. Und ja, der Petersdom fehlt an dieser Stelle. 

Los geht es mit der Tour delle Chiese! 



Eine der ältesten Kirchen in Rom (ca. 400 n. Chr.). Ich habe sie am Abend besucht. Da hatte die blaue Stunde schon einen Dämmerschein über die Lichter in der Kirche gelegt. Und ich glaube, zu keiner anderen Zeit wäre es schöner dort gewesen. Mit ihren goldenen Mosaikfresken umgibt sie – wenn ich mal eben so pathetisch sein darf - eine tiefe Aura der Erhabenheit. Und dass, ohne von Opulenz nur so zu strotzen. Gold eben, nicht Glitzer. 



San Giovanni in Laterano ist wahrscheinlich das komplette Gegenteil. Von der Rückseite durch den Seiteneingang geschlüpft, konnte ich die Ausmaße der Kirche zunächst nicht richtig einschätzen. Innen klappte mir dann die Kinnlade herunter. Das hier ist RIESIG! Besonders beeindruckend: Die imposanten Statuen der zwölf Apostel. Außerdem: überall weißer Marmor, goldene Decken, Mosaikböden und ein fantastisches Licht!



Die einzige gotische Kirche in Rom und deshalb, nun ja, eher düster. Dafür habe ich in keiner anderen Kirche soviel Andächtigkeit unter den Menschen dort erlebt. Irgendwie berührend. Ebenfalls anwesend: Einige begrabene Päpste und Kunstwerke von Michelangelo. 



Direkt um die Ecke: Das Pantheon. Andachtsstimmung kommt hier allerdings so gar nicht auf. Die Massen strömen hinein, zücken den Selfie-Stick und werfen die 360 Grad-Panoramafunktion an. Einmal am Stock im Kreis getanzt, geht’s auch schon wieder hinaus. Architektonisch natürlich wirklich beeindruckend. Historisch sowieso: Hier wurden schon ganz andere Götter angebetet. Welche, ist allerdings umstritten. Und die Piazza, die ist superbe.



In dieser Kirche kann man seinen Augen nicht trauen. Also, wirklich jetzt. Die Malereiarbeiten sind ein einziger Trompe-l’œil Effekt. Perspektivisch gemalt, verschwimmen die Grenzen zwischen Architektur und Malerei. Da steigt der Engel schnell mal aus dem Deckenfresko. Sant’Ignazio ist der Beweis, das gutes Make-Up alles sein kann: Als klar wurde, dass die geplante Kuppel nie gebaut werden würde, hat man ihren Hohlraum einfach als Illusion an die Decke gemalt. Läuft.



Die Santa Maria Maggiore – das lässt der Name schon fast vermuten – ist eine dieser Angeberinnen unter den römischen Kirchen. Riesig. Opulent. Königlich. Nein, sagen wir, kaiserlich. In dieser Kirche stehen außerdem definitiv die schönsten Beichtstühle, die mir in Rom untergekommen sind. Und Wes Anderson hätte hier seine wahre Freude an der Symmetrie.



So, nun kommen wir zu meinem absoluten Liebling. Die Basilica San Clemente hat mich nach dem aufgeregten, trubeligen Wochenende wieder zu mir kommen lassen. Die vergleichweise kleine Kirche ist wunderschön (ich bin absoluter Fan der Mosaike) und irgendwie dennoch zurückgenommen. Genauso der angrenzende Innenhof. Auf den Steinbänken sitzt es sich furchtbar entspannt und nach ein paar Minuten geht jede innere Unruhe flöten. Fotografieren darf man im Innenraum nicht. Vielleicht auch deshalb ein perfekter Ort der Ruhe. Und dazu historisch absolut faszinierend: Unter der Kirche liegen die Ruinen einer der ersten christlichen Kirchen Roms. Und darunter ein mithräischer Tempel. Und das alles lässt sich besichtigen. Für mich der tollste Geheimtipp, um antike Geschichte hautnah zu erleben. Und um durchzuatmen.

Das war es für heute, meine Lieben, ich hoffe, die kleine Tour hat euch gefallen. Heute ist mein letzter Tag in Rom. Die Woche ist vergangen wie im Fluge, was ihr sicherlich an meiner kläglichen Blogdisziplin gemerkt habt. Aber es gab hier einfach so viel zu sehen und zu tun! In den nächsten Tagen werden ich sicher noch einige Eindrücke aus Rom für Euch zusammenschneiden und dann geht's auch schon weiter mit der nächsten Station. Seid gespannt!

A presto,

RIEKE

Mittwoch, 15. April 2015

Ein verrücktes erstes Wochenende in Rom



Ihr Lieben,


Endlich, endlich komme ich dazu, Euch von meinen ersten Tagen in Italien zu berichten! Mein erster Weg führt mich, richtig, nach ROMA! Und die Umtriebigkeit dieser Stadt hat mich auf einen Schlag vollkommen vereinnahmt...Soviel sei schon mal verraten: Das Wochenende war ein wunderbarer Start in eine hoffentlich noch wunderbarere Reise. Ich habe viele neue Menschen kennengelernt, mit ihnen gelacht, gespeist, getrunken und die Stadt unsicher gemacht. Besser hätte mich Rom nicht begrüßen können.

„Schuld“ an all dem Trubel ist meine Unterkunft im „Together Network“ in Trastevere – Zu Together, meinen Erfahrungen und Erlebnissen hier werde ich Euch am Ende meiner Romtour in einem eigenen Post mehr erzählen. Für jetzt genügt vielleicht, dass es sich hier um einen Haufen junger, gut gelaunter Menschen handelt, die mir eine wunderbar angenehme Unterkunft bieten und wie der Name „Together“ schon sagt, geht es hier um das Gemeinschaftsgefühl. Und unter diesem Motto stand irgendwie auch das gesamte Wochenende. Das Gefühl des Alleinreisens  oder vielmehr des Alleinseins hatte jedenfalls keine Chance. Nach der Ankunft wurde ich direkt zum Mittagsessen mitgeschleppt (Italienisch sprechen aus dem Stehgreif... Oh Gott, oh Gott – Überforderung!), abends ging das ganze Haus auf Nahrungssuche und machte danach einen Barabend römischer Art: in der Bar das Bier kaufen und dann im laut plappernden Pulk mit den anderen Nachtschwärmern auf der Straße stehen. Wunderbar!

Die erste Nacht in Rom: Viel Vino, viel Pizza, viel Musik überall!


Sonntag war Trastevere-Tag: Ich habe nun einige Tage hier verbracht und Trastevere ist wirklich ein Traum. Kleine Gassen, süße kleine Geschäfte, sehr viel Historie (nur ohne die unglaubliche Opulenz des Centro Storico), viel Charme und viele junge Menschen. Wenn es mich mal nach Rom verschlagen sollte, dann am liebsten nach Trastevere - oder nach Monti, in diesen Stadtteil habe ich mich im letzten Jahr verliebt...ein ehemaliges Rotlichtviertel mit tollen Restaurants, Geschäften und einer Atmosphäre, die Berlin vielleicht wohl am nächsten kommt. Wenn man das so sagen kann. 
Aber zurück zum Thema: am Sonntag haben wir eine Architekturführung durch die etwas unbekannteren Straßen des Stadtteils Trastevere gemacht. Die Tour führte uns zu einem der ältesten Krankenhäuser des Stadtteils, wir ließen uns von einem Restaurantbesitzer die Eigenheiten seines historischen römischen Gebäudes erklären und sahen die erste Synagoge Roms - heute ein Restaurant mit jahrtausendaltem Weinkeller und einem imaginären Verkaufspreis von 12 Millionen Euro pro Quadratmeter.


oben: historisches Lokal Giselda Forno, unser Führer: Architekt Jorge, Restaurant Spirito Divino (altes Synagogengebäude) 
unten: Die Kirche St. Cecilia in Trastevere und ein Eindruck des wunderbaren Lichts in der Stadt


Und - tadaaa! - ich kann euch sogar ein Bewegtbild von meinem Wochenende schicken. Denn Ernesto, der Organisator von "Together" und ein in Italien gefragter Blogger und Youtuber, hat unsere Trastevere-Tour gefilmt. Vielleicht entdeckt ihr mich ja ;): 



Eines muss ich allerdings zugeben: Die ersten Tage waren auch ein wenig Overkill. Zwischen zwei bis drei Sprachen hin und her wechseln, in mindestens drei Sprachen denken, der ständige Input, die unglaubliche Geschäftigkeit und Lautstärke der Stadt (Berlin ist dagegen ein lahmes Kaff und auch New York funktioniert irgendwie anders) – am Ende der ersten zwei Tage litt ich schon ein wenig an Reizüberflutung und mein Kopf fühlte sich am Abend an wie weichgekochter Wackelpudding. Am Montag sind meine Wochenendbegleiter dann abgereist – und obwohl ich schon nach ein paar Minuten um die fantastische Atmosphäre des Wochenendes trauerte, merkte ich, dass es Zeit für ein paar Stunden nur mit mir selbst war. Wie ich den Montag dann verlebt habe, erzähle ich Euch in meinem nächsten Post! (Nach den ersten verrückten Tagen in Italien hoffe ich nun, dass sich meine Schreibgewohnheit ein wenig einpendelt.)

Bussi,


Rieke