Ciao!
Vielleicht erinnert ihr euch an mein Urteil über den Vesuv
vor ein paar Wochen. Das fiel ungefähr so aus: „MEH“. Diesmal sag ich statt „meh“ nur „WOW“! Die Tagexkursion zum Ätna war einfach der Wahnsinn. Die
Landschaft, die die Vulkanaktivität des Ätna kreiert hat und tagtäglich aufs
Neue verändert, ist atemberaubend. Unterschiedliche Vegetationszonen, ein eigenes
Mikroklima, spannende Kraterlandschaften – die Gegend rund um den Ätna hat
irrsinnig viel zu bieten.
Ich hab erst ein bisschen gezaudert mit der Idee, Geld für eine Tagestour auszugeben. In meinem Hostel hatten mir aber alle von der Tour vorgeschwärmt und das hatte mir einen gehörigen Floh ins Ohr gesetzt. Auf eigene Faust den Ätna zu erkunden ist, besonders von der Nordseite, außerdem nicht so einfach. Vor allem nicht ohne fahrbaren Untersatz. Die Tour hat also gewonnen.
Morgens um neun ging es also los. Der Vorteil solcher Touren ist es übrigens auch, von der Unterkunft abgeholt zu werden – LUXUS! Unser Tourführer für den Tag hatte lustigerweise 12 Jahre lang in Deutschland gelebt und so wechselten wir fröhlich zwischen deutsch und italienisch hin und her, wenn nicht gerade in der ganzen Gruppe Englisch gesprochen wurde. Die erste Station für uns sieben Exkursionsteilnehmer war eine Höhle im Vulkangebiet. Helm auf dem Kopf, Taschenlampen an und rein ging's in Dunkle. Die Höhlen im Ätnagebiet sind zu großen Teilen aus sehr porösen Gesteinsarten und sind oft nach 100 Jahren schon wieder vollkommen verschüttet. Ein bisserl mulmig um die Ohren wird es einem schon, wenn man die ständige Erosion in so einer Höhle tatsächlich an den Wänden sehen kann.
Die Decke ist uns dann aber doch nicht auf den Kopf gedonnert, also konnten wir uns danach auf den Weg hoch zu den Kratern des Ätna machen. Im Jahr 2002 hatte es am Ätna, im Nordgebiet, einige schwere Eruptionen gegeben, die von einem kleinen Touristenort nicht viel übrig ließen, mal mit Ausnahme dieses Hoteldachs vielleicht:
Heute kann man die damals entstandene Kraterlandschaft besichtigen. Und die ist wirklich imposant. Einmal auf dem Gelände angekommen, stellt der Kopf ganz automatisch auf Police um und fängt an, „Walking on the moon“ zu summen. Während man am Vesuv zwar diesen riesigen Krater sieht, aber sonst glauben könnte, auf einem „normalen“ Berg zu sein, ist der Spaziergang in diesem Gebiet des Ätna einfach nur surreal. Und deshalb auch drölfzig Mal spannender.
Im Norden des Ätna fließt der Alcantara Fluss und der war
nach einer monstermäßigen Station in einem Weingut, um dort zu essen und zu
trinken, unsere letzte Station. An diesem Punkt war ich spätestens jetzt happy,
die Tour mitgemacht zu haben, denn wir hielten mitten im Nirgendwo und
kraxelten uns durch einen kleinen, von Büschen halb verdeckten Weg. Den Zugang
zu der kleinen Oase, die uns dahinter erwarten sollte, hätte ich im Leben
allein nicht gefunden. Und wahrscheinlich steht diese Stelle auch nirgendwo
offziell geschrieben. Einmal durch die Büsche einen Trampelpfad entlang
gestiefelt, erreicht man dann schließlich den Fluss mit einem riesigen
Felsenmeer aus weißen, glatten Steinen. Theoretisch kann man ab dort
kilometerweit entlang des Flusses über das Felsenmeer klettern und ihm
glasklaren Flusswasser plantschen. Mit etwas Zeit möchte ich unbedingt zurück,
den Bikini im Gepäck, und dann irgendwo auf einen Felsvorsprung klettern und
für immer dort bleiben. Oder bis ich Hunger bekomme.
Mein Fazit: Wer auf Sizilien ist, kann nicht einfach so den Ätna
auslassen, sagt man. Und Recht haben sie. Für mich einer der besten Trips!
A presto!
Rieke
A presto!
Rieke
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